Das Kürzel EMDR steht für „Eye Movement Desensitization and Reprocessing“, auf Deutsch Desensibilisierung und Neubearbeitung mit Augenbewegungen, und ist ursprünglich eine Methode in der Traumatherapie. EMDR arbeitet mit bilateraler Stimulation, d.h. Anregung beider Gehirnhälften, ursprünglich über Augenbewegungen, zunehmend auch unter Einbeziehung anderer Sinnesorgane.
Die Methode lässt sich gut mit verschiedenen anderen Behandlungsansätzen kombinieren.
Schon nach wenigen Sitzungen führt EMDR zu spürbaren Veränderungen in Bezug auf Kognitionen, Emotionen und Körpererleben. Es gibt inzwischen etliche Studien und Erfahrungsberichte, die die positive Wirkung von EMDR bei der Verarbeitung von belastenden Einzelerlebnissen belegen. Der Verarbeitungsprozess bei komplexen Traumatisierungen dauert länger, ist jedoch deutlich kürzer als bei den gängigen Behandlungsverfahren.
Wissenschaftliche Studien haben die hohe Effektivität und dauerhafte Wirkung dieser Behandlungsmethode immer wieder bestätigt – die Anwendungsmöglichkeiten sind inzwischen vielfältig.
„Vergangenheit ist, wenn es nicht mehr weh tut.“ (Mark Twain)
EMDR wirkt auf die neuronalen Bahnen im Gehirn. Durch bilaterale Stimulation werden beide Hirnhälften in Bezug auf ein belastendes Ereignis aktiviert und synchronisiert. Traumatische Erlebnisse sind im Gehirn in blockierten bzw. unvollständig integrierten Erinnerungsnetzwerken verankert. Sie sind so abgespeichert, wie sie zum Zeitpunkt des Ereignisses erlebt wurden.
Bei EMDR kommt es zu einer Neubearbeitung dieser „eingefrorenen“ Erinnerungen mit dem Ziel spürbarer und sichtbarer Entlastung.
EMDR gilt heute als ressourcenorientierte Methode, die neuronale Veränderungen bewirkt und damit Entwicklungs- und Selbstheilungsprozesse in Gang setzt. Mit EMDR wird nicht nur eine beschleunigte Verarbeitung belastender Erinnerungsfragmente ermöglicht, sondern auch eine kognitive Umstrukturierung, d.h. eine Neubewertung des Erlebnisses sowie eine veränderte Einstellung zu sich selbst und den eigenen Ressourcen.
Die Anwendungsgebiete von EMDR sind heute für Kinder, Jugendliche und Erwachsene breit gefächert. Dies gilt besonders, wenn belastende Lebensereignisse in der Entstehung der Störung eine bedeutsame Rolle spielen.